Laerdaltunnel Fahrtrichtung West

Tunnelrallye in Norwegen

„Den wievielten Tunnel passieren wir eigentlich“ höre ich mich fragen. Wir schauen uns an, Fragezeichen auf der Stirn, und stellen fest, dass wir bereits aufgehört haben, die Tunnel zu zählen. Erst haben wir die kleinen, die weniger als 800m lang waren, fallen lassen, dann die größeren und danach die Reisebeschleuniger gar nicht mehr richtig beachtet, bis auf drei Tunnel, die es wirklich in sich haben. merken
Grundsätzlich sind alle Tunnel beleuchtet, wer jedoch gegen die Sonne fährt, für den wird die Fahrt in den Tunnel auf den ersten Metern zum Blindflug. Selten ist die Beleuchtung so, dass sie langsam vom Anfang des Tunnels abnimmt um den Übergang zu erleichtern. Nur bei modernen Tunnel kommt das vor. Wenn man schnell die Sonnenbrille absetzen oder wechseln kann, ist man noch auf der angenehmen Spur.
„Weißt du noch, wie wir vor Jahren mit dem Trike in Nordnorwegen in die Tunnel hinein gefahren sind? Sonnenbrille auf, Beleuchtung gen Null und einem Tunnel noch Schafe. Das war alles andere als angenehm“ erinnert mich meine Frau. Nun, mit den Schafen gibt es hier keine Probleme. Vor den Eingängen, spätestens, sind Querstreben in die Straße eingelassen, die von den Huftieren nicht überwunden werden können.
Am vorletzten Reisetag haben wir zwei Tunnel passiert, die völlig unbeleuchtet waren. Mit ganz sachtem Gefälle. Ein komisches Gefühl, wie eine Fahrt in den Untergrund. Wo geht es hier zu Hölle bitte?
Für Menschen mit einer Tunnelangst muss eine Norwegenreise dennoch kein unerreichbares Ziel sein. Dort, wo es Tunnel gibt, gab und gibt es meist auch Straßen, die dieselben Orte verbinden. Diese Straßen sind fast immer noch vorhanden, möglicherweise nicht so gut gepflegt und die Strecke ist zeitlich deutlich länger als eine Tunnelfahrt – aber dafür oft auch landschaftlich wesentlich reizvoller. Es bedarf jedoch einer ausführlicheren Planung und gutes Kartenmaterial – die Navis sind dafür selten einsetzbar. Autor: B. Specht, 2023
 
Die nachstehenden Tunnel sind Bestandteil unseres Reiseberichtes über die Südnorwegentour

Norwegens Tunnelerlebnisse: Von imposant bis grummelig

Eine ganz besondere Tunnelstrecke ist die Fahrt mit der Flåmsban, bei der auf 20 KM 20 Tunnel durchfahren werden.
Der Lærdalstunnel
in Norwegen gibt es den längsten Straßentunnel der Welt. Zwei Fahrspuren führen knapp 25 KM von Aurlandsvangen nach Håbakken und ermöglichen somit eine ganzjährige Verbindung der Städte Oslo mit Bergen. Vor der Einfahrt tauchen Fragezeichen auf, wie es wohl sein wird, die 25 KM unter der Erde zu fahren, für eine gute Viertelstunde unter Tage zu rollen? Nein, ein beklemmendes Gefühl kam nicht auf, denn zwei Besonderheiten dieses Tunnels haben nicht zugelassen, dass sich die Gedanken breit machen: Nach jeweils rund sechs Kilometer erreichen wir eine größere Halle, die mit blauem Licht ausgeleuchtet wird und Möglichkeit zu einem kurzen Stopp bietet. Außerdem wird die Straße leicht kurvig geführt, um einer Ermüdung entgegen zu wirken. Und jene, die alles noch schneller hinter sich bringen wollen, sollen wissen, dass in diesem Tunnel Abschnittskontrollen eingebaut sind, damit die Geschwindigkeitsgrenzen von 80 Km/h auch eingehalten werden. 
Grummeliges Tunnelerlebnis
​So einmalig wie das wunderschöne Tal, welches zum Briksdalsbreen führt, mit den hoch aufragenden Gebirgszügen, so einmalig ist wohl auch die Tunnelführung im Tal.
„Auf dieser Strecke werden sie einen speziellen Tunnel kennenlernen“ hatte uns die Rezeptionistin noch gesagt, als wir über unser Tagesziel mit ihr sprachen. In der Tat, etwas unheimlich ist er schon: vor uns teilt sich die Straße, wir müssen in den Tunnel, der nur eine Fahrbahn hat. Kein Lämpchen. Das hatten wir noch nicht. Schlecht beleuchtete Tunnel, ja, die gibt es sehr viele, leider, aber ganz dunkel? Der Tunnel windet sich und führt minimal nach unten. „Gleich wird es wärmer“ sagt meine Frau“ dann sind wir in der Hölle. Doch das rötliche Licht vor uns, das plötzlich erscheint, stammt von der Sonne, die uns am Ende des Tunnels erwartet.