Bergen Tyska Bryggen

Ein paar Orte in Südnorwegen

Orte an der Küste und den Fjorden - es werden noch einige folgen.merken
Flåm und die legendäre Flåmban
Bei der Ankunft im Ort Flåm am Aurlandsfjord läuft alles reibungslos, dank einer sehr guten Ausschilderung. Bei der Einfahrt zum Parkplatz wird das PKW Kennzeichen eingescannt und bevor die Fahrt weitergeht, tippt der Fahrzeugführer am Parkgeldautomaten – Deutsche Anweisungen verfügbar – sein KFZ Kennzeichen ein und bekommt den zu zahlenden Betrag ausgewiesen. Die Bezahlung erfolgt per Kreditkarte, eine Quittung gibt es leider nicht. Wir haben uns die Daten vorsorglich notiert, damit wir jederzeit die Zeiten und Bezahlung nachweisen können. Gebranntes Kind
Die Fahrt mit der Flåmsban kann im Voraus über die Seite der Norwegischen Bahn oder bei der Flåmsban direkt gebucht werden. Bei der Flåmsban wird auch eine ermäßigte Rückfahrt angeboten (50%), wenn Hin- und Rückfahrt direkt nacheinander erfolgen. Die Einzelfahrt kostet 470,-- NOK (Juli 2023). Es gibt nur eine Klasse und keine Sitzreservierungen. Freie Sitzwahl. Hat sehr gut geklappt.
Der Check in geht einfach von statten, die Fensterscheiben sind sehr sauber, trotz der vorhergehenden Regentages, und die Sitze recht bequem. Meter um Meter schiebt sich die Bahn mit max 40 km/h den Berg hoch, bis zur Endstation Myrdal, die auf 866 m liegt. Zwischendurch einige Stationen für zusteigende Fahrgäste. Einige Gäste haben ihre Fahrräder mitgenommen um später von Myrdal aus ins Tal zu radeln, auf dem kombinierten Wander- und Radweg. Selbst mit angehängten Fahrradanhänger ist das möglich. Ganz coole, je nach Betrachtungsweise, nehmen die Strecke ohne Helm oder den Halsairbag in Kauf.
1923 wurde mit dem Bau begonnen und 1940 konnten die ersten Güterzüge die Fahrt von Myrdal, dem Bahnhof an der Bergen-Bahn, bis nach Flåm vornehmen. Ein halbes Jahr später wurde der Personenverkehr eingeführt und 1944 wurden die Dampflokomotiven durch die Elektrifizierung abgelöst. Auf einer Länge von 20 KM windet sich die Bahn langsam in die Höhe und bewältigt auf einer 16 KM langen Strecke eine Steigung von über 28%, die mit einer Spitze von 55% die größte Steigung aufweist. Insgesamt werden auf dieser Strecke 20 Tunnel passiert, wobei der Nåli-Tunnel mit 1.300m – somit der längste Tunnel auf dieser Strecke - eine Bauzeit von 11 Jahren aufweist.
Am Stopp des sagenumwobenen Wasserfalls Kjosfossen wurde 1951 eine Haltestelle eingerichtet. Hier können wir die Bahn verlassen um Fotos zu machen, auf einem Felsen erscheint eine Fee und singt mit einer Stimme, die das Tal erfüllt, gestützt von den Lautsprechern, denn der imposante Wasserfall versprüht im wahrsten Sinn des Wortes nicht nur die Energie sondern mahnt mit kräftig tosenden Lauten an, wer hier das Sagen hat.  
Bergen
Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens weist, mit den eingemeindeten Stadtteilen, rund 280.000 Einwohner auf. Turbulent geht es in dem Hafen zu, der auch Ausgangspunkt der legendären Hurtigruten und der jungen Postschiffkonkurrenz Havila, die dieselbe Strecke bedient, ist.
Die Stadt wird umrahmt von sieben Bergen und hat eine sehr große Vergangenheit hinter sich. Heute sind die Relikte aus der Hansezeit Teil des UNESCO-Welterbes. Groß Brände haben die Stadt, die bis zum zweiten Weltkrieg überwiegend aus Holz gebaut wurde, immer wieder zerstört. Geblieben sind die ältesten, teilweise wieder hergestellten Häuser an der Tyskebryggen. Das Wort Tyske (Deutsche) wurde nach dem Krieg aus dem Namen verbannt, gestrichen, stumm gelegt. Sehenswert sind sie allemal, wenngleich sie auch touristisch überzogen sind. Vielleicht finden Sie auch das kleine Café, dass sich in einem Seitengang versteckt hat aber einen sehr guten Kaffee zu fairen Preisen bietet.
Unweit der Häuserzeile liegt der Torget, der Marktplatz, der viele Möglichkeiten der Einkehr bietet. Ein Besuch der angrenzenden Fischhalle ist ebenfalls lohnenswert, werden doch viele Fischarten angeboten und können diese auch gleich in den dazugehörigen Restaurants gegessen werden. Es gibt noch einige andere Sehenswürdigkeiten in der Stadt, die einen Besuch wert sind. Die Grieg Halle gehört nicht dazu – oder doch? Hier kommen die Bausünden der siebziger Jahre zum Ausdruck. Die inneren Werte, sprich Akustik, sind sicherlich ein Genuss. Sonst hätte es wohl niemand verantwortet, dem Sohn der Stadt dies Halle zu widmen.
Wenn die Kreuzfahrer anlegen wird es im Zentrum ungemütlich, dann sollten Sie die Innenstadt meiden, am besten zwischen 10:00h und 17:00h. Schauen Sie sich die Objekte an, die fußläufig etwas weiter vom Zentrum entfernt liegen. Gehen Sie zum Essen in die Nebenstraße, dort ist das Preis- / Leistungsverhältnis besser. Wenn Sie dann noch die Möglichkeit haben eines der Orgelkonzerte, die im Sommer in den Kirchen aufgeführt werden, erleben zu können, dann ist das ein wunderbarer Tagesausklang. Wir konnte ein Konzert in der Mariakirche erleben. Sehr schön.
Ein alter Witz: Fragt der Tourist einen kleinen Jungen: „regnet es hier immer?“ „Ich weiß nicht, bin erst 10 Jahre alt“.  Ja, Regen gehört dazu, aber ich habe auch bei anderen Reisen in Bergen meist trockene Tage gehabt. Ob es hier mehr regnet als in anderen norwegischen Küstenstädten haben wir noch nicht untersucht.
Geilo
​Ein Wintersportort – und die sehen im Sommer weniger sexy aus. Stellen, die im Winter von zartweißem Schnee überdeckt werden, zeigen sich im Sommer in aller Brutalität. Split übersäte Flächen, wenig grün und farbige Mattigkeit kennzeichnen den Ort Geilo.
Das Geilo Hotel, erbaut 1860, bietet einen für norwegische Verhältnisse guten Preis. Der Empfang ist freundlich, das Hotel insgesamt etwas dunkel, das Restaurant heute geschlossen. Die Zimmer sind schlicht und ordentlich, dem Preis entsprechend. Die Treppe, wegen eines fehlenden Liftes stark beansprucht, sieht auch so aus und wenn es weniger runde Ecken geben würde, könnte das Hotel auch punkten. Letztlich eine vernünftige Unterkunft zum reellen Preis, jedoch ohne Aha-Effekt.