Der Joik ist lt. Wikipedia ein mit dem Jodeln verwandter eintöniger Kehlgesang, bei dem die Musik wichtiger ist als die Worte und dient den Samen dazu, die Naturphänomene, Tiere und Menschen zu besingen. Die Joiks wurden sowohl von den Schamanen wie auch von allen Samis gesungen. Es war früher die einzige traditionelle samische Musikform und wurde ursprünglich ohne Begleitinstrumente gesungen. Später wurden die Gesänge mit Rohrblasinstrumenten begleitet, den Fadnos, die aus den Stängeln des Arznei-Engelwurz hergestellt wurden, jedoch nur eine kurze Lebensdauer aufweisen konnten. Öfter und dauerhaft verfügbar wurde die Schamanentrommel eingesetzt.
Mir wurde die Historie der Joiks so dargestellt, dass dieses die Möglichkeit war, Erfahrungen und Geschichten sowie Erinnerungen an die Vorfahren verbal weiter zu geben, da es keine schriftliche Möglichkeit gab. Wenngleich andere Länder mehr und mehr dazu übergegangen sind, Volksbräuche touristisch zu vermarkten, ist dieses bei den Samen, was die Joiks anbetrifft, selten vorzufinden. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Samen eher verschlossen sind und der Tourismus für sie eine eher untergeordnete Bedeutung hat.
Drei sehr bekannte Joikerinnen sind Sofia Jannok, die 2014 auch als Repräsentantin der nordschwedischen Kulturhauptstadt Umeå in Mitteleuropa unterwegs war und die ich in Hamburg bei der Performance im gläsernen Pavillion erleben durfte. Sie weicht jedoch mehr von den traditionellen Joiks ab und schafft in Ihrer Musik eine Mischung aus Joik und Pop. Ähnlich modern präsentiert wie von Yana Mangi, die aus der Nähe von Kiruna, aus Laanavara, stammt und früher im ICEHOTEL Konzerte gegeben hat.
Ganz anders hingegen nimmt sich Sara Ajnnak den Joiks an. Ich konnte sie vor ein paar Jahren beim Abendessen kennenlernen, wo sie mir erzählte, dass sie die samische Kultur bewahren möchte und einzig aus diesem Grund die alte samische Sprache erlernt hat, die ihr von den Eltern nicht vermittelt wurde. Sie stellt bei ihren Joiks die Instrumente eher in den Hintergrund und übermittelt die traditionellen Joiks vorwiegend mit ihrer Stimme – hören Sie gern bei
YouTube rein.
Ein Same aus Ammarnäs hat es in den frühen sechziger Jahren geschafft in die Charts der schwedischen Schlagermusik Einzug zu halten und sein wohl bekannteste Lied „Vid Foten av Fjället“ hat ihm 1959 zum Durchbruch verholfen: Sven Gösta Jonsson. Kein Joik sondern Schlagermusik über das Leben der Samen, die weiten Landschaften und die Rentiere. Zu einer Zeit, wo die Samen wenig Akzeptanz bei der schwedischen Bevölkerung hatten. Seine Tochter Ann-Kristin betreibt mit Ihrem Mann den Nachbau einer frühen samischen Wohnstätte,
Geunja, als Eco-Touristik-Projekt, unweit von Ammarnäs, nur erreichbar mit Boot, zu Fuß oder im Winter mit Schlitten und Skier.
Übrigens – alle Interpreten sind auch bei Spotify zu hören.